Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 30.09.2023

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 30.09.2023


Samstag 30.09.2023 17:00 Uhr - El Paso


Tourismus ist halt doch ´ne bitch
Drachenflugtag und andere Boshaftigkeiten


Die Mitleidsnummer zieht nicht mehr nachhaltig. Drachenflugtag steht nun doch ins Haus und ich rotiere gewaltig, fast so wie ein Kamov. - So fällt es schwer, sich nichts anmerken zu lassen, aber die Argumente gehen mir halt seit langen Monaten bereits aus. - Covid, Feuer, Vulkan, FDP - was immer auch Bedrohliches auf uns zukommt, oder bereits gewirkt hat, zieht nicht mehr als Klammeraffe und auch meine Drohung, mich vor dem Elektroauto auf die Straße zu kleben, hat irgendwie nicht wirklich verfangen. - Vielleicht lag es am Kleber? - Anfang Oktober fliegt meine Frau nach Deutschland! Sie lässt mich doch tatsächlich nach vielen Jahren mal wieder alleine auf dem Eiland zurück und sie genießt es wirklich, mich an ihrer Vorfreude theoretisch teilhaben zu lassen. Inzwischen bin ich schlau genug, nicht mehr hilflos dagegen argumentieren zu wollen, denn eigentlich spricht nichts gegen einen launigen Deutschlandtrip der Mutter meiner Kinder. - OK, sie sollte vielleicht nicht andauernd die bereits gebuchten Hotelnamen vor sich hin trällern und auch die Frage, ob sie mir was mitbringen solle, aus dem Land der unbegrenzten Angebote, nicht andauernd wiederholen. - Ein letztes Geschütz könnte ich auffahren und die Katzen mit ins untergehende Daheimbleiberboot nehmen, schließlich sind die ja auch betroffen. Aber Dosen öffnen kann ich auch und die sitzen morgens ja sowieso schon auf meinem Schoß, also was soll es. Immerhin, es gibt inzwischen einen Waschsalon in El Paso, also kann die Schulung an der heimischen Waschmaschine dieses Mal ausbleiben und vielleicht lässt mir meine Frau ja auch genügend Taschengeld im Haus, um mir mal ein frisches T-Shirt kaufen zu können. Dosenravioli sind Dauerkonserven, also lager- und stapelfähig und so lange es genügend saubere Löffel im Schrank gibt, kann man das Zeug so gefahrlos zu sich nehmen. - Auf das vorherige Erhitzen verzichte ich lieber, solch komplexe Verfahren wie korrekte Emaille Auswahl und die Bedienung verstörend wirkender Starkstromaggregate der Haushaltsgeräteklasse, sind mir fremd, fern und sicher nicht geläufig. - Wenn ich nur daran denke, wie virtuos meine Frau auf diese Geräten wahre Symphonien an Speisefolgen kreiert, ohne den Lieferdienst zu aktivieren, wird mir, aus vorauseilender Sehnsucht, ganz plümerant im Oberbauch. 500 Gramm bis ein Kilo, also Körpergewicht weniger pro Tag, so sah das Ergebnis der vergangenen Drachenflugtage meist aus und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, die rechnet vorher ganz genau, wie lange sie weg kann, ohne die strukturelle Integrität meiner Arbeitskraft zu riskieren.

Dabei brauchen wir gar keine lange Umleitung, wie wir nun zum ernsten Inselalltag zurück finden, denn es ist gar nicht so leicht, vom Inselchen ins Mutterland der Alemannen zu gelangen. - Meine Frau fliegt sowohl hin, als auch hoffentlich zurück, über eine andere Kanareninsel, sonst wird daraus eine Weltreise oder ein äußerst teures Vergnügen. - Meine Frau kann das, die bekommt ja den Kanarenbonus als hier Ansässige. Urlauber, oder solche die es werden wollen, die müssen voll bezahlen und dann kostet das Inselhopping gewaltig viel. - Das gilt für beide Richtungen und gleich zu Beginn der folgenden monologischen Diskussion darf ich hier die Eierfrage stellen: Kommen so wenig Flieger aus Deutschland zu uns, weil es so geringe Nachfrage gibt? Oder gibt es so verschwinden wenige Deutschurlauber auf La Palma, weil es kaum Flieger gibt? - Eingefleischte Volltourismusexperten kommen jetzt oft mit der, in Gesprächen manchmal kryptisch unterräusperten „Kritischen Masse“ und meinen damit das Missverhältnis an feil gebotenen Hotelbetten zu unserer Erwartungshaltung in Sachen wirtschaftliche Prosperität durch Tourismus. - Natürlich ist das nicht ganz von der Hand zu weisen, ein breites Angebot an Unterbringungsmöglichkeiten ist Grundvoraussetzung dafür, damit die „Tourismusindustrie“ sich überhaupt für uns interessiert. - Allerdings können wir uns von Interesse alleine auch nichts kaufen und die Erfahrung lehrt uns halt, dass mit dem Ansteigen der wohlfeil gehaltenen Betten nicht automatisch ein Plus im Inseleinkommen zu spüren ist. - Darüber hinaus haben auch die Reiseveranstalter schneller als viele andere, besonders unsere politischen Kader begriffen, dass La Palma nicht wirklich kompatibel ist für Konfektionstourismus der Sol y Playa Fraktion. - Viele Tausende an Urlaubern hat unsere Insel als „eine der Kanaren“ bereits deutlich enttäuscht zurückgelassen, da man La Palma falsch „verkauft“ hat. Wer eben weiße Strände auf Fuerte im Sinn und Blick hat und dann in unserem Südhotel komplett ohne Strand landet, der ist auf La Palma irgendwie fehlgeleitet. Bitte nun bloß nicht hingehen und Strandtourismus auf Fuerte verdammen, das hat seine ausgesprochene Berechtigung, nur wir hier auf La Palma können das nicht liefern. - Wenn wir schlau sind, wären oder würden, dann machten wir aus diesem Umstand ein Alleinstellungsmerkmal mit Herkunftsbrimborium und Qualitätssiegel, aber uns liegt halt eher kopieren auch näher als studieren.

Ich bitte auch zu bedenken, dass es keinen Wachstumsmarkt für bereits abgeklapperte touristische Standards und Angebote gibt. Neben Tenerife, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura hat niemand auf ein weiteres Eiland gewartet, welches genau in diese Angebotsschiene stößt. - Zumal wir ja auch noch dieses kleine Problem haben mit der Erreichbarkeit, wenn der Passat mal ausbleibt, denn bei Westwind oder klammer Sicht, bleibt unser Flughafen stur und abweisend dicht… Ein weitere Faktor, welcher gegen konservativen Pakettourismus spricht, jetzt mal aus der Sicht der „Betroffenen“: Gäste, welche mit einem, im Ursprungsland bezahlten Pauschalangebot zu uns kommen, die lassen einen deutlich geringeren Anteil ihres Reisebudgets hier auf der Insel liegen, als Individualtouristen. - Lässt man dann auch noch die Bezosepigonale Portalkraken wie Booking oder AirB&B außen vor, und bucht direkt auf dem Inselchen bei lokalen Anbietern, dann kann Tourismus plötzlich allen Spaß machen. - Allerdings betreten wir hierbei eben schon wieder einen kleinen Raum der vom großen Flur abzweigt, ich glaube Nische nennt sich das. - Zugleich bedeutet das aber auch, dass die Anzahl an Interessierten bereits von vorne herein limitiert ist, noch bevor wir überhaupt über solche Dinge, wie Reisepreis oder Erreichbarkeiten, überhaupt reden können. - Der verzwickte Zusammenhang hier zwischen Reiseveranstaltern, welche den Fluggesellschaften das Risiko der Auslastung zum Teil abnehmen und dem, wohl erlaubten Versuch, halbwegs individuell gestalteten Urlaub selbst zu planen, droht inzwischen aus den Fugen zu geraten. - Die über Jahrzehnte deutlich zu gering gehaltenen Preise für Flugreisen lassen sich einfach nicht weiter realisieren und mal so ganz unter uns, das wird sich auch nicht wieder umkehren lassen. - Aus ökologischer Sicht natürlich notwendig wie wünschenswert, wer allerdings in unserer Entfernung zu Mitteleuropa auf mittel- oder gar langfristig auf Massen- oder auch nur Breitentourismus setzt, der hat seine Sozialstunden wahrscheinlich bei der FDP abgesessen. - Unser Versuch dagegen mit einer Verbreiterung der touristischen Infrastruktur, die bereits auf anderen Inseln im Übermaß vorhanden ist, wird kläglich bis leicht vorhersehbar scheitern. - Sollte es denn überhaupt so weit kommen, private Investoren für solche Vorhaben wie Großhotels und Golfplätze begeistern zu können. - Selbst wenn man da meine, sicher vorhandenen ideologischen Durchsichten aussortiert, bleibt immer noch der Zweifel übrig, ob es denn besonders klug sei, bereits vorhandene Konkurrenz bei sinkender Nachfrage zu kopieren.

Wenn es teuer und schwierig ist, nach La Palma zu gelangen, denn müssen wir wenigstens etwas anderes bieten, als die große Brüdern und Schwestern in Archipel, welche Dank äußerst „Kritischer Masse“ breit und bequem frequentiert werden. Dabei fällt mir ein, anders sein und machen, das können wir doch besonders gut und müssen uns dafür nicht einmal auch nur im Ansatz verbiegen. - Nach La Palma kommt man nicht so sehr um Shoppen zu gehen oder Strandurlaub zu verbringen, auch unser Nachtleben hat natürliche Einschränkungen. Wenn es denn wirklich Golf sein sollte, warum man gerade nach La Palma will, dann wird „Ihr“ Handicap zu unserem und ich verspreche jetzt hoch und heilig, dieses Wortspiel niemals mehr zu bringen. - Es sei denn, die Golfplätz werden gebaut… Nur ganz hart gesottene La Palma Liebhaber ergattern sich einen der teuren Direktflüge, oder binden sich auch mehrfaches Umsteigen ans Zielgebietsbein und eigentlich sollten wir diese bunte, aber lichte Schar allesamt persönlich und mit Musike begleitet vom Flughafen abholen. - Gut, das wollen die ja gar nicht und war auch nur als Ausrufezeichen gemeint, aber wie klein und exklusiv die Gruppe unsere treuesten Besucher ist, das zeigte sich spätestens diesen Sommer. - Inzwischen lässt sich die Politik für einen direkten Flug von und nach Frankfurt in der Woche feiern und ich kann mich daran erinnern, dass es mal deren drei gab. - Dafür setzt man jetzt auf Kongress- und Tagungstourismus und weiß noch gar nicht wirklich, an wen man sich denn dabei wenden will. - Auch in der Branche kämpfen inzwischen die bereits situierten Platzhirsche um die kleiner werdenden Nachfrage, denn viele haben längst begriffen, dass man nicht immer verreisen muss, wenn man jemand etwas erklären, zeigen oder besprechen will. - Dabei gibt es überhaupt keine Panik zu schieben, die meisten in unserer Branche haben klugerweise niemals auf robustes Wachstum gesetzt, sondern manövrieren vorsichtig bis abwartend in äußerst seichten Nischengewässer. - Wir müssen hier schauen, dass wir unsere Hausaufgaben verstehen und machen und La Palma so liebenswert und authentisch erhalten, wie wir es eigentlich auch selber haben wollen. - Da sind Golfplätze, Autobahn und große Hotels nur deutlich kontraproduktiv und verscheuchen den kernigen La Palma Urlauber eher, als ihn zu locken. - Und auf Masse setzen, auf schnellen Erfolg und hohe Zahlen, da haben wir uns das Blaue Auge doch schon mit dem Vulkan abgeholt. - Der lockt übrigens niemanden mehr. Es hat sich auskatastrophiert und von den vielen Eintagsfliegen, die man auch noch mit Rabatten und dem „Bono La Palma“ angelockt hat, ist so gut wie niemand geblieben. - Man muss sich das nur mal vorstellen: Da werden Leute bezahlt, um nach La Palma zu reisen, sei es auch nur für ein Wochenende. - Was ist denn das bitte für ein Zeichen? - Vorauseilende Kasteiung für Minderwertigkeitskomplexe eines nicht massenkonformen Zielgebietes? - Tourismus ist halt doch ´ne bitch und wer sich billig und vergleichbar macht, der gibt die Dinge halt in fremde Hände…

Wie locker heute die Übergänge wieder flutschen. - In fremden Händen hatte man auch unser sportliches Großereignis, die Transvulcania gegeben. - Dieses großartige Rennen in Ultramarathonlänge über viele Vulkanketten unserer Insel war das einzige internationale Großereignis außerhalb der Wertschöpfungskette in Sachen Bananensubventionen und strukturellen Fonds der Brüssel-Klasse. - Die echte Weltelite des „Trailrunning“ versammelte sich hier auf La Palma um, mindestens Punkte für das, sagen- und preisumwobene Mont Blanc Rennen zu sammeln. Nach wunderbaren Erfolgen, auch für den lokalen Laufsport, geriet dieses „Monsterevent“ zusehends unter politische Begehrlichkeiten. - Die Regierung, wer auch immer gerade im Cabildo ruderte, meldete jedes Mal neue Rekorde und bestes Gelingen, die Opposition, (wer auch immer…) zeterte was von Desorganisation und rausgeschmissenem Geld. - Zuletzt, unter PP/PSOE, übergab man nun die Ausführung, aber auch die Vermarktung an die UTMB Group, einen internationalen Veranstalter für Trailrunning und andere Ultra-Sportarten, welche als epischen Mittelpunkt eben diesen UTMB (Ultra-Trail du Mont-Blanc) verscherbelt. - Hier auf La Palma hat man es sich da deutlich zu einfach gemacht, mit der Vergabe an diesen internationalen Veranstalter verlor die Transvulcania die Bindung zu der Insel. Die Begeisterung in der Bevölkerung schwand deutlich, die Kommunikation zwischen Veranstalter und heimischem Publikum fand eigentlich gar nicht mehr statt. In diese Herzenslücke nun sprang locker das zweite große Rennen, der „Reventón-Trail“ in El Paso, auch weil unser „Trail-Soldat“ Omar Hernández diesen Lauf geschickt in offene spanische und internationale Meisterschaften einband. - Jetzt aber holt man die Transvulcania wieder „nach Hause“ und übernimmt die nächste „Schicht“ wieder selbst. Allerdings sind wir, warum auch immer, nun aus dem Vorbereitungskatalog des UTMB gerutscht. - Ein Schelm, wer unsportliches Nachtreten dabei vermutet und wenn es in der Pressemeldung schon heißt: Man habe sich im beiderseitigen Einverständnis voneinander getrennt, dann weiß man doch gleich Bescheid, das war ein glatter Rausschmiss. Am 11. Mai 2024 findet nun die nächste Ausgabe der Transvulcania auf La Palma wieder unter Eigenregie statt. - Und schon einen Tag nach der Verkündung dieser „Event-Reconquista“ sind die Nachrichten und sozialen Klatschmedien so voll und prall im Thema Transvulcania, wie das die gesamten letzten 2 Jahre nicht mehr war. Es wird spannend werden, wie und mit wie viel Geld man denn nun dennoch versuchen wird, zumindest einige Elite-Läufer der Ultramarathon-Klasse auf die Insel zu locken. - Auch bleibt die Frage noch offen, wer denn nun als Hauptsponsor auftreten könnte und wie international man denn die kommende Transvulcania denn zu gestalten glaubt. - Und Ehre, wem Ehre gebührt, der auf anderen politischen Ebenen so häufig gescholtene Julio Cabrera bleibt als Schaffer und Macher der ersten Transvulcania und zumindest von uns unvergessen.

Noch lange nicht vergessen ist für uns natürlich auch der letzten Ausbruch der Cumbre Vieja, der sich inzwischen deutlich zum zweiten Male jährt. - Am 19. September 2021 brach dort an der Cabeza de Vaca die Hölle auf und schloss seinen zerstörerischen Schlund erst wieder kurz vor Jahresende. - So nahmen es nicht wenige Menschen mindestens verstörend wahr, dass man den zweiten Jahrestag nun zum Anlass nahm, die Verbindungsstraße zwischen La Laguna und Las Norias offiziell wie feierlich zu eröffnen. - Die war zwar schon gut ein Jahr lang in Betrieb, allerdings noch nicht asphaltiert und korrekt beschildert und markiert. - So blieb auch das Bild mit den reichlich präsenten Politikern der freudigen Eröffnung am 19. September 2023 vielen in der Gegend zwischen Herz, Seele und Geldbeutel stecken. Wie kann man denn einen Jahrestag des Schreckens zum Anlass einer, auf wunderbar getrimmten Straßeneröffnung zweckentfremden? Fakt ist, inzwischen ist der untere südliche Teil der Lavazunge nur noch Minuten von der nördlichen getrennt und wenn irgendwann Puerto Naos auch wieder offen ist, dann ist die Erreichbarkeit dieses Badeortes genau so schnell und einfach gegeben, wie vor dem Vulkanausbruch. - Nun fehlt noch die eigentliche Hauptverbindung des Nordteils in den Süden, die LP2, welche sowieso auch Teil der Insel umrundenden Hauptverkehrsstraße ist. - Und genau das hat ja im Wahlkampf der neue Inselvater Sergio Rodríguez auch zur Chefsache gemacht, allerdings sieht man dort noch keine Bagger und vorauseilende und plakatierte Versprechen, wann denn dieser Verkehrsweg wieder offen stehen könnte und wer dafür alles bezahlt. - Aber wir wissen ja, wie das generell um Wahlversprechen steht, besonders wenn man eben Dinge verspricht, auf die man eigentlich gar keinen Einfluss hat. - So lässt sich auch der CO2 Gehalt in der Umgebungsluft in Puerto Naos und La Bombilla nicht nach den Weissagungen politischer Kräfte steuern und so lange die Finanzierung eines solch schwierigen Bauabschnittes über eine frische Lavazunge nicht steht, sollte man ehrenhafter Weise wohl eher nur spekulieren, anstatt versprechen. So haben die Hundert Tage Waffenruhe für den neuen Inselvater auch kaum gehalten, zu groß ist die Kritik an den vielen „enchufes“ (Vorteilgabe) in Sachen Personalpolitik und wenn hier und da noch ein dienstbarer Geist der Coalición Canaria unterzubringen ist, dann erfindet man halt einfach neue Stellen und besetzt diese prominent. - Da tauchen Namen und Gesichter wieder auf, die man eigentlich schon im Historial der Insel wähnte. So leisten wir uns einen „Director General de Estudios, Formación e Investigación en Seguridad Pública“ (Generaldirektor für Studien, Ausbildung und Forschung zur öffentlichen Sicherheit) und finden hinter dieser potemkinschen Aufgabe einen Tierarzt mit post-alcalde-Syndrom und mündlich ausgesprochenen Betriebsgenehmigungen für Asphaltwerke. - Da nun nicht alle wissen, wer gemeint ist, es handelt sich um den Ex-Bürgermeisters Los Llanos´ Juan Ramón Marín, meist allerdings nur JunRa II genannt, da er der zweite Juan Ramón in der selbstverständlichen, gottgeglaubten und natürlichen Erbfolge der CC-Bürgermeister in Los Llanos war.

Anderswo, nämlich genau hier in El Paso, ist auch ein anderer Traum wahr geworden: Vom Schuhverkäufer zum Bürgermeister in einer Legislaturperiode. Da Schuhverkäufer ein ehrenwerter Beruf wie alle anderen auch ist, müsste man, um gemein zu sein sagen: Vom Fußballer zum Bürgermeister, aber dann bleiben mir gar keine Freunde mehr. - Eloy Martín kam vor gut vier Jahren unter Sergio Rodríguez ins Amt als Rat für Bautätigkeiten in der Gemeinde und damals vermutete man noch, das sei ein Betriebsunfall gewesen, da niemand damit gerechnet hat, dass die Coalición Canaria gleich neun Sitze im Gemeinderat bekommen hat. - Zwar hat Eloy niemand zum Bürgermeister gewählt, sondern er wurde „gefaesert“ wie man in meinen Kreisen sagt, denn die lustige Nancy wird ja wohl auch nicht in Hessen bleiben wollen. - In El Paso hat man Ángeles Fernández, übrigens mit noch deutlicherer absoluter Mehrheit, als dunnemal Sergio Rodríguez zur „alcaldesa“ gewählt, allerdings trat sie gleichzeitig auch noch für das Cabildo Insular an und scheint nun lieber dort ihrer politischen Tätigkeit nachgehen zu wollen. - Betrug, Todsünde, Hekatombe schallt es sofort unisono von den Oppositionsbänken, wobei die dabei gerne vergessen, dass sie selbst es ähnlich versucht haben, aber halt dabei nicht erfolgreich waren. - Es ist natürlich ein ganz demokratischer Schachzug, hinterlässt dabei natürlich einen faden Nachgeschmack und noch weniger passt ins Bild, dass die smarte Ángeles seit Wochen wegen einer Krankheit gar nicht in der Öffentlichkeit auftritt. - Schaut man die weiteren Besetzungen im Rathaus El Pasos an, denn bestätigt leider, oder vielleicht Gott sei Dank auch das (Vor)Urteil, wie die Coalición Canaria in Sachen Personal verfährt. - Keiner wird zurückgelassen, jeder bekommt einen Job, auch wenn man einen solchen erst noch erfinden muss. - Von der FDP lernen heißt biegen lernen und es gibt keine schlechten Politiker, sondern nur falsch gestellte Aufgaben. - Glauben Sie mir ruhig, ich muss das wissing.

So gibt es auch nichts Neues in Sachen Puerto Naos, die Gase kennen keine Parteidisziplin, allerdings fällt auf, dass die vielen Bürgerplattformen, welche noch vor wenigen Monaten täglich den Einzug ins gelobte Naos forderten, plötzlich still geworden sind. - Böse Zungen flattern nun gehässig: Diese Vereinigungen waren allesamt von der Coalición Canaria unterstützt oder unterwandert um die vorhergehende Inselregierung (PP/PSOE) in die vulkanischen Knie zu zwingen und wieder freue ich mich ungemein, dass ich solche Leute mit Bösen Zungen nicht mal von weitem kenne. - Auch macht nun eine „giftlist“ als „Giftliste“ Karriere und schafft Fragezeichen bis Missgunst, da es sich um eine Liste handelt, welche die finanziellen Hilfen für Firmen und Selbstständige auflistet, welche zum Ausgleich des „Null-Standorts“ Puerto Naos und La Bombilla vom Gobierno de Canarias bezahlt werden. - Für den, der nichts oder wenig bekommt, für den bekommen Andere zu viel und wohl stimmt auch hier die Vermutung: Wer den besten Steuerberater hat, der bekommt die meisten Hilfen, nicht unbedingt immer der, der sie am nötigsten hat. - Die Mehrzahl der Namen auf Liste kenne ich gar nicht, mag auch sein, dass sich hinter manch Firmennamen illustre Briefkastenbewohner verstecken, allerdings leuchet mir der ernst gemeinte Hintergrund dieser Zahlungen wohl ein. - Wer nicht mehr arbeiten kann, weil er einfach nicht in seine Firma kann, da die Umstände und auch die Behörden verbieten, der erhält dafür eine Ausgleichszahlung. - Eigentlich doch kein Problem, man versucht halt auch die Firmen in Puerto Naos, also Los Llanos zu halten, sollte es bald, oder wann auch immer, wieder losgehen. - Wobei die Frage, wie Puerto Naos irgendwann wieder funktionieren kann dann doch eher strammer Phantasie bedarf und ob sich diese Leute, die heute verdient unterstützt werden, dann auch wieder dort einfingen können oder wollen. - Ich sage ja immer „Puerto Prypjat“ zu Naos, andere Vorbilder fallen mir dazu einfach nicht ein, wobei ich stark hoffen will, dass die Halbwertzeit magmatischen Drüsensektrets doch bitte keinen nuklearen Ziffern nacheifern. - Das zarte Wort für Neid heißt in diesem Fall wohl „falscher Steuerberater“ und manchmal – und dann auch nur ganz kurz - wünsche ich mir die aktive Zeit des Vulkanausbruchs zurück, da wir während der Eruption noch alle Brüder waren.

Dabei qualmt er immer noch ansehlich und heute, da wir in eine Südwindlage geraten sind, nebelt der Böhse Onkelz den westlichen Teil des Birigoyo ein, bis hin zur Cumbre Nueva. - Ich weiß nicht, ob da Schwefel und CO2 auch so weit ansteigen in der Atmosphäre, dass man dort oben die Schotten dicht macht, allerdings habe ich davon seit vielen Monaten nichts mehr gehört. - Das kommt immer mal wieder vor, dass der Krater stärkter qualmt, natürlich deutlicher zu sehen, je kälter es ist. - Die Kristallisation des Magma dauert wohl noch Jahre, sagt man, wir sollten uns also vielleicht damit anfreunden, den Kerl noch lange qualmen zu sehen. - Kann natürlich auch sein, so vermuten das viele Leute hier, so lange der Vulkan oben qualmt, so lange steigt unten derart viel Gas aus dem Boden, dass Puerto Naos weiter nicht öffnen kann. - Ob man das so einfach in einen Zusammenhang bringen kann, das weiß ich natürlich nicht, aber es scheint ja schon so zu sein, dass Magma immer noch so flach unter der Insel flüssig ausgast um eben in bestimmten Zonen lebensfeindliche Umstände herzustellen. So bleibt auch unsere Webcam weiter auf den Vulkankrater gerichtet, nun schon zwei Jahre und ein paar Wochen und als ich neulich mal wieder in Tal schwenken wollte, bekam ich gleich viele empörte Zuschriften, wir sollen doch gefälligst wieder den Krater zeigen. - Man würde abwarten, bis der nicht mehr qualmt, und dann erst wieder erwägen, auf die Insel zu kommen und wolle das täglich überprüfen. - Na gut, so lange das Ding gut sichtbar den Graf Koks gibt, so lange bleibt die Kamera nach Südosten gerichtet, aber dann drehen wir zurück auf den Orinoco. - Die Hitzeschäden im Garten sind jetzt für nicht trainierte Augen kaum noch zu sehen. - Natürlich auch, weil ich viel geschnitten habe, aber im näheren Umfeld kann man immer noch die stark geschädigten Avocado-Plantagen erkennen, wo alle frischen Triebe schwarz geworden sind und abgestorben. Die Einzelhandelspreise für heimische Avocados haben neue Spitzen erreicht, 11,90 das Kilo kosteten vergangene Woche die grünen „Eierfrüchte“ im Supermarkt, das kann so bitte nicht bleiben. - Aber auch die Kartoffeln sind sehr viel teurer geworden, da man für eine Weile den Import aus England gestoppt hat, wegen des Kartoffelkäfers. - Zuletzt kosteten Erdäpfel bei uns 2 bis 4 Euro das Kilo und manch ein ruraler und lokaler Zeitgenosse freute sich diebisch darüber. - Das kommt davon, wenn man selber keine Kartoffeln mehr anbaut und so ziemlich alles importiert, was man sich denn auf den Teller klatscht. - Inzwischen importiert man wieder diesen kleisterigen und weißfleischigen Matsch der „King Edward-Klasse“ als Speisekartoffeln auf die Insel, die Preise aber sind noch lange nicht wieder auf vor Kartoffelkäfer Niveau gesunken. - Witzigerweise heißt es nun als Erklärung, der böse Käfer sei nur in Kent aufgetreten und man beziehe die Kartoffeln ausschließlich aus anderen Grafschaften. - Dabei hatte ich so gehofft, man würde nun endlich Erdäpfel auch aus Mitteleuropa importieren, dann könnten wir auch mal andere Kartoffeln bekommen als nur die Frittenqualität aus England. - Ok, dann muss man selber anbauen. - Habe ich bislang nur im kleinsten Rahmen gemacht, da ja Kartoffeln so billig im Supermarkt zu kaufen sind… Allerdings ist auch die Einfuhr von Saatkartoffeln aus Ländern mit Kartoffelkäfer verboten, Sieglinde, Roxy, Celina und Bamberger Hörnchen bleiben also klandestin in den versteckten Gärten, welche solche Herrlichkeiten gut zu verbergen wissen.

Jetzt schulde ich Ihnen noch ein bisschen große Politik aus Madrid. - Drei Tage allergrößtes Palaver, nur um dann genau so an den Tatsachen zu scheitern, wie wir und fast alle anderen Leute hier das vorausgesagt haben. - Die Debatte und Abstimmung über die „Investidura“, also die Einsetzung des Regierungspräsidenten des Landes der stolzen Iberer, fand also heute seinen Abschluss mit einer erneuten Ablehnung des Kandidaten der PP, Alberto Núñez Feijóo. Der konnte zwar die Stimmen seiner Partei, die der rechtsradikalen VOX und die eine der Coalicón Canaria hinter sich vereinen, aber das reicht weder für eine einfache, noch eine absolute Mehrheit. - Zwar nur knapp nicht, aber Sánchez vereint im Nein gegen Feijóo immerhin 177 gegen 172 Stimmen, welche den konservativen Mann ohne Eigenschaften unterstützen. - Jetzt wird der König Pedro Sánchez auffordern, ebenso zu versuchen eine Regierung zu bilden, allerdings kann es auch gut sein, dass der progressive Beau es lieber auf Neuwahlen ankommen lässt. - Das muss er allerdings nicht bereits heute entscheiden, viel wichtiger wird sein, wie teuer sich die katalanischen Nationalisten für ihre Stimmen verkaufen. - Dabei ist es weniger die stark-linke ERC, sondern die Gruppierung „Junts“, deren Anführer seit dem illegalen Referendum zum Teil im Knast, oder im Exil in Belgien sitzen. - Maximalforderung könnte sein, das einseitige Referendum legal durchführen zu können, allerdings sieht das die spanische Verfassung nicht vor, sondern lediglich eine Befragung aller Spanier. - Ein bisschen abgespeckter könnte die Forderung lauten: Volle, oder teilweise Amnestie der „Putschisten“ um Puigdemont und Oriol und hier muss Sánchez eben zwischen Verfassung und Volkes Zorn jonglieren. - Gut, das könnte man dem smarten Wunderknaben schon zutrauen, allerdings gibt es noch eine weitere Kunstart der gewieften Politik: Der empörte linke Patriot. - Hiermit können Neuwahlen stehen, nachdem Sánchez medienwirksam die Forderungen der „Junts“ als unverschämt bis illegal verkauft und bei Neuwahlen so deutlich zulegen kann, dass es auch ohne Nationalisten (Regionalisten) klappen könnte. - Sollte er ostentaiv und robust verkaufen können, dass er sich nicht von überzogenen regionalen Forderungen erpressen lässt, könnte er auch im konservativen Lager durchaus fischen. - Diese, sich meist selbst als „Centro“ bezeichnete Gruppe erfreut sich nicht wirklich darüber, dass Feijóo in seiner blassen Schwäche auf die Hilfe der rechtsradikalen VOX verlässt und sich so auf diese Art und Weise erpressbar macht. - Das kann man in zwei Monaten gut abchecken und da man nicht annehmen kann, die PP schafft es in den kurzer Zeit, einen neuen Kandidaten aufzubauen, der Sánchez auch nur halbwegs gewachsen ist, nehmen manche zeitlichen Genossen bereits Wetten auf Neuwahlen an. - Aber so weit sind wir noch nicht, es kommt nun auf die Forderungen der „Junts“ an, ob Sánchez über die Abstimmung geht, oder es über Neuwahlen versucht, weiter im Amt zu bleiben.

Diese „debate de investidura“, welche nun nach drei Tagen endlich hinter uns liegt, gereicht auch vielen politikmüden Passanten zu derber Kritik. - Da sind alle Stimmen im Kopfe und in starrer Parteidisziplin längst ausgehandelt und klar, aber man tut in unzähligen Kampfesreden so, als ginge es noch um was. Was labern also da die Starrköpfe noch vor sich hin, wenn es eh klar ist, wer wen wählt und wer sich enthält oder auf Überraschung macht. Es gleicht eher einem Schaukampf mit persönlicher Note im Nachtreten und sturem Wiederholen der Vorwürfe, welche man bereits seit Beginn der Legislaturperiode über seinen Gegner verbreitet hat. - Auch hier hat sich Pedro Sánchez wieder klüger verhalten als sein gallizischer Herausforderer und so wenig wie möglich das Stimmpult gesucht um Schelte über seinen Gegner zu verfassen. - Allerdings war das die Abstimmung um Alberto Feijóo und der konnte sich nicht so wirklich verstecken, wobei der immer wieder kehrende Angriff auf Sánchez, in Sachen katalanische Separatisten, eben genau dessen Weg zum erneuten Erfolg aufzeichnen könnte. - Es ist nicht wirklich demokratiefördernd, wenn man immer wieder von „Debatte“ spricht, wo es doch nur ein Schaulaufen der Boshaftigkeiten und Wettkampf der zynischen Formulierungen ist. - Und das zieht sich durch, bis „hinunter“ in die Gemeinden, wo auch in den Plenen und Kommissionen immer so getan wird, als gäbe es noch was zu verhandeln oder ein Kompromiss könnte noch erreicht werden. - Besonders seit dem auch in der letzten Gemeinde das Plenum der Gemeinderäte per Livestream übertragen wird und doch drei Bürger diesem kognitiven Schaulaufen folgen, werden Fußballer und NagelstudioaushilfeanwärterInnen plötzlich zu sprachlich fein zieselierenden Schöngeistern. - Manchmal macht das sogar richtig Spaß, da einfach mal rein zu hören, meist aber macht das einfach nur wütend. - Aber das ist wohl genau der falsche Weg, nicht nur seitens der Politik, auch wir, das demokratische Fundament muss smarter und besonders aufmerksamer werden. - Wenn der Westentaschen-Trump aus Mallersdorf von „Demokratie zurückholen“ schwadroniert, dann ist das peinlich, oder vielleicht sogar schon was für den Verfassungsschutz. - Wirklich bedenklich allerdings ist, dass es Leute gibt, die darauf hin applaudieren und den schlimmsten Satz der prediktatorischen Geschichtsvergessenheitskultur aussprechen den es gibt: „Endlich mal einer, der die Wahrheit sagt!“ - So ganz unter uns, dagegen sind die Klimaleugner aus dem Starkkapitalistenmillieu der FDP und anderer Steigbügelhalter auf das Goldene Kalb dann fast so was wie schmückendes Beiwerk der masochistischen Massenbewegung Demokratie.





In El Paso wird endlich das Hotel Monterrey abgerissen und macht einer Hotelschule Platz.




Aus dem Krater am Cabeza de Vaca kommt weiterhin Qualm. - Bei Südwind sammelt sich das Zeug dann auf dem Llano de las Brujas und macht damit der Hexenebene alle Ehre




Auf der neu asphaltierten Straße zwischen La Laguna und Las Norias unterwegs




Zwei Baggerausleger machen das Herzchen




Lavapanorama mit Straße




Wenn die Sonne so schön scheint, dann macht die PV-Anlage richtig watt los




Na ja, so kann man auch wohnen...






Familie Ingrid & Mathias Siebold
Calle el Torreón 5/7
E-38750 El Paso
La Palma, Islas Canarias, Spanien
Telefon: + 34 922 497 216
WhatsApp: + 34 616 167 775
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