Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 19.06.2023

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Nachrichtenarchiv La Palma
Casamartin 29.06.2023


Donnerstag 29.06.2023 17:00 Uhr - El Paso


Ärmel hochgekrempelt, zur Sommerpause
Das fremde Ding, Tourismus


Noch klappt das nicht so richtig mit der sommerlichen Hitze. - Selbst mit Ansage nur gerade mal an die dreißig Grad, so macht man keine Schlagzeilen. Dann soll da auch noch eine Aschewolke aus Kanada unseren Himmel verdunkeln und für Abkühlung sorgen, als könnten wir so etwas nicht selber regeln. - Immerhin sind die beiden Löschhubschrauber der staatlichen „Brif“ bereits in Puntagorda eingetroffen und haben auch schon Übungsrunden gedreht um sich einzurichten und vorzustellen. Hoffen wir mal, die können sich eine gute Zeit machen auf La Palma, wir haben gerade andere Dinge im Sinn, als wieder mal ein großes Feuer. - Auf den östlicheren Inseln ist der Sommer schon deutlicher spürbar, auf La Palma und El Hierro bleiben die Temperaturen deutlich angenehmer. - Das liegt natürlich größtenteils an der größeren Entfernung zu Bruder Sahara. - Darüber hinaus genießen wir ja als kleines Inselchen den Vorteil, kein, oder so gut wie kein kontinentales Klima zu haben und so die ausgleichende Macht des Atlantiks fast überall zu spüren. - So erwischt uns die trockene und warme bis heiße Luft ja zunächst in den oberen Regionen und dort, wo die allermeisten Menschen leben, bleibt der Einfluss des Ozeans beherrschend. - „Oben ist es schon heiß“ sagt man dann und wenn die Hitzewelle nur ein paar Tage dauert, dann wird es in den unteren Regionen kaum unangenehm warm. - Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren ja durchaus längere Hitzeperioden gehabt, statt der üblichen drei Tage plus zwei, (für Auf- und Abbau…) dann durchaus auch mal zwei Wochen am Stück. - Der Klimawandel scheint sich da bemerkbar zu machen, auch wir spüren den Trend, hin zu länger andauernden Großwetterlagen. - So bleibt das Azorenhoch dann schon mal ein paar Wochen außerhalb unserer Komfortzone, auch wenn das für uns den diesen Monat keine Hitze bedeutet hat, sondern Regen, sogar im Juni. - Jetzt sitzt wieder alles mehr oder weniger dort, wo es auch hin gehört, zumindest noch und so wird uns dieses „Hitzewellchen“ auch nur ein paar Tage beschäftigen und nicht gleich Wochen.

Aber immerhin, so brachten die beiden Regentage diesen Monat selbst bei uns ziemlich genau 50 Millimeter im Regenmesser. - Und das auch noch gut verteilt, nicht als Platzregen, sondern gut genug dosiert, dass unser Boden das gut aufnehmen konnte. - Natürlich freut sich jetzt auch der Mehltau gewaltig, über das feuchtere Ambiente, allerdings ist dieser Pilz bei uns in den Nutzgärten ein ständiger Begleiter und Feind. - Wie es in den Weinfeldern aussieht, das wird unterschiedlich berichtet und es bleibt die Hoffnung, dass die Entwicklung der Fruchtansätze schon weit genug fortgeschritten war, um fatalen Schaden anzurichten. - So fürchtet man ja seitens der Winzer hier den „späten Regen“ im Mai eigentlich sehr, aber nun im Juni ist das vielleicht auch zu neu für uns, um schon eloquente Antworten zu haben. - Die Landschaft als Gesamtbild hat natürlich saftig und wunderbar davon profitiert und als leidenschaftlicher Starkoptimist komme ich einfach nicht umhin, auch ein paar gute Seiten am Wandel generell erkennen, oder zumindest erhoffen zu wollen. - Aber das bleibt bitte unter uns. Sie wissen doch, in meinen Kreisen muss man ja eigentlich immer betroffen und zumindest kritisch reagieren und da eckt meine, oft leichte Schulter, komischerweise manchmal an. - Nein, bloß nicht den Klimawandel negieren oder auch nur bagatellisieren, das liegt mir fern, schließlich lebe und erlebe ich ihn doch stetig, aber mitten drin fällt mir halt einfach auf, dass Niederschläge außerhalb der Passatzone im Sommer auf den Kanaren kein Nachteil sein müssen. - Sollten Sie jetzt tatsächlich die Frage stellen wollen, wo denn meine Kreise seien, dann sind Sie rein zufällig auf diesen Seiten gelandet und können diese jederzeit, meist auch unverletzt, wieder verlassen. - Unser Gemüsegarten zumindest liebt den Regen im Sommer, zusammen mit dem vielen Kompost und der ständigen Hand, gleicht unser Speiseplan inzwischen eher einem Veggie-Workshop für durchgeknallte Städter, als abwechslungsreiche Genießerkost. - Allerdings schaffen wir es immer wieder mal durch gezielte Panikkäufe an koffeinhaltiger Brause und industriell verarbeitetem roten Fleisch unseren Körpern noch genug gewohnte Umweltdrogen zu verabreichen, welche eine weiterhin, meist stabile Geisteslage, ermöglichen. - OK, ich verstehe es, wenn meine Frau nach vier Tagen Blumenkohl-Brokkoli-Grünkohl-Spitzkohlauflauf auch mal wieder ein Wurstbrot essen will. Und wenn Sie es ihr nicht verraten, dass ich die halbe Packung vor Fettaugen perlender Salami bereits am Kühlschrank im Stehen gezuzelt habe, dann können wir gute Freunde bleiben. Nur Agro macht auch aggro, wobei ich heute ein deutlich langweiligeres Blutbild vorlegen kann, als noch vor 10 Jahren.

Noch ganz am Anfang stecke ich in Sachen Pflanzenschutz für die vielen Obstbäume, welche ich vor Jahrzehnten in heller Vorfreude gepflanzt habe. - Hier ist die Diskrepanz zwischen Deputaten an die Natur und einem gesunden Rest für den landschaftlichen Wirt noch deutlich zu groß. - Nicht eine Aprikose, nicht einen Pfirsich oder gar Apfel ohne dominante Fleischbeilage. - Lediglich die Pflaumen scheinen immun gegen die vielen Plagen zu sein und auch die Zitrus haben positiv auf strengen Beschnitt reagiert, ansonsten bieten meine, dann doch an die sechzig Obstbäume, gerade mal ein paar Körbe voll Ertrag. - Den müssen wir dann auch noch schnell essen, sonst erledigen das die Okkupanten für uns. Das sieht beim Gemüse anders aus, dort gelingt es einfacher, dem Schädling durch schnellere Ernte zuvor zu kommen und einen größeren Anteil zu ergattern, als in Sachen Obst. - Wir werden wohl nicht umhin kommen, uns für die kommende Saison mit Pflanzenschutz auseinander zu setzen und hier sticht halt in sämtlicher Literatur immer wieder das Neemöl als idiotensicheres Allheilmittel hervor. - Also ganz mein Ding und nach dem winterlichen Baumschnitt werden wir also im kommenden Jahr unseren Obstgarten regelmäßig einölen und dann mal sehen, ob wir so weiterkommen können, oder noch drastischere Maßnahmen einläuten müssen. - Die Amseln und besonders die Grajas, den Alpenkrähen sehr ähnliche Rabenvögel, haben inzwischen gelernt, unter die Bettlaken auf den Komposthaufen zu schlüpfen oder die Steine wegzurollen, welche diese alte Wäsche auf den Bergen an kompostiertem Bauernglück festhalten sollen. - Der Kampf um den Engerling erinnert ein bisschen an Leiningen und die Ameisen und selbst den Nachbarn ist es bereits aufgefallen, dass fast täglich eine Schule Grajas bei uns morgendliche Rast und Frühstück macht. - Bald gehen uns allerdings die alten Bettlaken aus und auch noch ein anderer Nachteil wird beim Abdecken des Kompost deutlich: Die Käfer, also hier die Nashornkäfer, die können nach dem Schlüpfen dann nicht aus dem Komposthaufen entweichen und da die ja nur Stunden haben, um sich zu paaren und die Eier abzulegen, muss hier noch nachgebessert werden.

Verlassen wir nun den heimischen Garten und gehen ein paar Schritte über die Insel, dann fällt uns sofort die Ruhe auf. - Wenig befahrene Straßen, kaum beschrittene Wanderwege und manche Restaurants gehen schleichend von der Vier-Tage-Woche jetzt zur Vier-Ruhetage-Woche über und das sicherlich nicht aus Gründen der Verzückung oder der Balance mit dem Life und so weiter. - Das fast-Flugverbot aus Mitteleuropa nach La Palma könnte man, sowohl als Ursache, aber auch als Wirkung für den, mindestens saftlosen Besucherstrom ansehen und alle hoffen nun deutlich auf die Sommermonate und damit die nationalen Besucher. - Wer jetzt keine Stammgäste hat, der hat gar keine Gäste, so lautet ein, fast kläglich hingehauchter Spruch. In der Tat, Neugäste aus dem internationalen Bereich nach La Palma zu locken, gelingt uns immer seltener. Das hängt natürlich mit der schweren Erreichbarkeit und den damit einher wachsenden Reisekosten zusammen, aber weiter müssen wir halt einfach feststellen, so ein Vulkanausbruch der lockt annähernd nachhaltig so lange, wie er Scheiße für die Anwohner ist. - So darf die Frage gestellt werden: Haben wir unsere touristischen Hausaufgaben nicht gemacht, oder sind wir, als nicht wirklich greifbares Produkt, zu marktwirtschaftlich orientierter Ausbeute einfach unbrauchbar. - Da mag das mit der „Nische suchen“, wie der Siebold früher immer geschrieben hat, einfach wie billig daherkommen, denn Abseits des wirtschaftlichen Erfolges nistet die Nische ohnehin. - Zu groß um Geheimtipp zu sein, zu klein um Flieger zuverlässig zu füllen. - Zu rund für Ecken und Kanten, zu eckig um geschmeidig zu sein. - Ein ganz besondere Insel, für ganz besondere Menschen, nur ist halt die Anzahl und Verfügbarkeit solcher Genossen der Zeit, nicht frei wählbar.

Wir dürfen gespannt sein, ob denn der nationale Tourismus in diesem Jahr die Zahlenspiele aufs Jahr gesehen retten kann, denn auch hier macht sich der Gewöhnungsfaktor in Sachen katastrophaler Neugier bereits bemerkbar. - Noch spannender wird es auch, wie denn „die Neue“ für Tourismus die Angelegenheit beim Schopfe packen wird. - Glänzten wir doch politisch in den letzten Jahrzehnten eher als verwalterische Institution der Unbedeutsamkeit in Sachen Tourismus und nun tritt doch die Mann- und Frauschaft der Erneuerung und des Tatendranges an. Wirbelwind Sergio und seine frische Equipe haben gute einhundert Tage jetzt um zu beweisen, dass es wert war, ihnen eine absolute Mehrheit, also eine Vorab- Absolution in politischer Hinsicht mit in die Legislaturperiode zu geben. Raquel Rebollo Morera wird wohl die neue Tourismusrätin der Insel werden und ein bisschen mit Vorfreude geben wir der resch anmutenden Dame viel freien Raum. - Das mag auch daran liegen, dass der durchaus gescheite Raúl Camacho, also ihr Vorgänger, irgendwann zwischen Covid und Vulkan derart hart auf dem Basalt der Realitäten aufgeschlagen ist, dass er nicht mehr die Kraft aufgebracht hat, aus viel Not irgendwas Tugendhaftes aus der Nische zu drücken. - Bei all meiner Sympathie und Freundschaft zu Raúl, das konnte so nicht mehr weitergehen und das weiß er auch selbst besser, als viele seiner Kritiker. - Allerdings bezweifle ich ja, dass man auf planerischer Ebene in Sachen touristischer Zukunft für La Palma überhaupt was erreichen kann. - Es besteht ja grundsätzlich immer der Zwiespalt zwischen Anbiederung an konventionellen Tourismus und der damit einhergehenden Gleichschaltung mit konkurrierenden Destinationen. - Das Ziel ist ja nicht, die Quantität der Besucher zu heben, sondern das wirtschaftliche Netto-Ergebnis und dann bitte auch noch an Firmen und Personen, welche dieses verdiente Geld wiederum in das Inselprodukt investieren. - Dabei beobachtet man ja weltweit die Diskrepanz zwischen Anzahl der Besucher und pekuniärem Erfolg pro Gast. - Hier lernen wir eigentlich immer: Je mehr Gäste, um so geringer der „Stücknutzen“ und irgendwann muss man eine „Kritische Mindestmasse“ bewegen, um überhaupt noch kostendeckend vorgehaltene Mindestanforderungen erfüllen zu können. - Noch mal ganz unter uns: Noch nie hat politisches Planspiel den Tourismus auf La Palma auch nur annähernd steuern oder entwickeln können. - Das gesamte „Unprodukt Destination La Palma“ ist ein chaotisch gewachsenes System mit nicht katalogisierbaren Werten und Forderungen, aber in sich durchaus erfolgreich. - Zumindest in dem kleinen Rahmen, den wir bislang ausgefüllt haben und sollten wir von dem Anspruch „Kanaren = touristisches Produkt“ auch mal wertoffen herunterkommen, dann geht man vielleicht das schwierige Kind, La Palma und das fremde Geldverdienen, auch mal wirklich frisch und unvoreingenommen an.

Selten zuvor hat die Bürgerschaft mit größeren Erwartungen und auch Forderungen auf die neuen Korporationen gewartet. - Vor allem in Sergio Rodríguez aus El Paso werden besondere Hoffnungen gesetzt und nicht nur ich fürchte dabei eine gewisse Überforderung in der Aufgabenflut, welche auf den omnipräsenten Derwisch zukommen wird. - Darin steckt immer schnell die Gefahr, dass man zu schnell von Hoffnung auf Enttäuschung wechselt. - Wer mit solchen Vorschusslorbeeren ins Amt startet, der hatte entweder einen schwachen Vorgänger, oder aber gerät massiv unter Druck. - Beides wird hier wohl stimmen und vielleicht ist es das Beste, Mariano Zapata (PP) als blassen Günstling der Stunde vor 4 Jahren zu betrachten, einfach so stehen zu lassen und nicht nachzutreten. Mit der mediokren Haltung, wer nichts tut, kann auch nichts falsch machen, sind viele Politiker in mittleren Stellungen Jahrzehnte lang durchgekrochen, allerdings reicht eine solche Schmalspurblüte nicht aus, einen Umstand wie einen Vulkanausbruch als lokales Großereignis abzureiten. - Lava drüber, der Präsident ruht, der Präsident geht an die Arbeit und schon springen Puerto Naos, La Bombilla und die südliche Inselumrundung ins alltägliche Auge. - Hatte er ja versprochen, zumindest sich ganz aufmerksam darum zu bemühen und mal sehen, ob denn ein neuer Inselpräsident in der Lage ist, Wissenschaftler und Messgeräte zu beeindrucken. Alleine entscheiden, die beiden Siedlungen wieder zu öffnen, das wird auch Sergio weder wagen noch können und immerhin wissen wir ja, dass der „wissenschaftliche Arm“ in der entscheidenden Institution „Peinpal“ (Plan Insular de Emergencias de La Palma) weiter gegen eine Öffnung der Orte ist. - Ein bisschen undurchsichtig dabei ist, wie man denn die Zusammensetzung eines solchen Komitees gestalten muss oder darf, die sich um die Umsetzung des Inselnotfallplanes, eben des „Peinpal“ bemüht. Kann man deren Mitglieder zielbewusst austauschen und neu einsetzen, um eben politische Tendenzen zu verfolgen?

Dabei ist es eigentlich unstrittig, dass die Gasemissionen dort in La Bombilla und Puerto Naos in begrenzten Abschnitten zu hoch ist. - Es wird aber in Frage gestellt, ob denn als einzige Ursache der rezente Vulkanausbruch in Frage kommt und ob man denn durch einfaches oder erzwungenes Lüften der unteren Etagen ganze Wohnblocks wieder unbedenklich machen kann. - Erneut erzählt man uns, ein bisschen künstlich überrascht, dass Lüften, hier zwangsweise mittels Ventilation, wohl im Stande ist, den Gehalt an CO2 in der Raumluft so weit zu senken, dass dieser wieder unbedenklich ist. - Ein bisschen verwegen diese neue Erkenntnis, ist es doch eigentlich klar, dass Lüften hilft, allerdings wird dabei die Frage übersehen, steigt denn nach der Lüftung der Gehalt an CO2 erneut so weit an, dass wieder Gefahr besteht? - Soll man die Leute nach Puerto Naos schicken und in den entsprechenden Häusern und Wohlblocks unten Lüfter laufen lassen? - Möchte man jedem Gast im Hotel Sol ein mobiles Gasmessinstrument mit an die Zimmerkarte tackern? - Nein, Sergio Rodríguez ist nicht zu beneiden und hier zündet sofort wieder der Umkehrschluss aus der Handlungsweise der vorangegangenen Inselpräsidenten: Wer viel tut, der kann auch viel falsch machen. - Nach wie vor belastet die, wissenschaftlich dokumentierte Unbewohnbarkeit Puerto Naos´ und La Bombillas nicht nur den Markt für Mietwohnungen im Aridanetal deutlich, sondern hindert uns auch dabei, weitere spürbare Schritte in Richtung einer Normalisierung des Lebens nach dem Vulkanausbruch zu begehen. - Auf der anderen Seite nährt uns ja die Ausnahmesituation auch ganz gut, den nach wie vor gelangt viel Geld nach La Palma, um die Folgen des Vulkanausbruchs abzufedern. - Kenner der fragilen Wirtschaftslage der Insel fürchten jetzt schon den Moment, wenn eine neue, nicht auf die eine oder zwei Stimmen der Coalición Canaria abhängende nationale Regierung in Madrid, das Sagen haben wird. - Sollte jäher Schluss sein mit den vielen offenen und versteckten Zuwendungen für La Palma, dann augurt man eine kräftige Rezession, zumal auch hier die Mieten, Baukosten, Lebensmittel und generell alles, was bislang schon gut und teuer war, noch exklusiver geworden ist. - In der ganzen Debatte um, neu zu erlangende Normalität nach dem Vulkan, vergessen wir gerne schnell, wie hoch und breit die Entschädigungen, Steuersenkungen und Ausgleichszahlungen hier über die Leute ausgeschüttet wurden. - Man kann sich wunderbar an solche Strukturen gewöhnen, sollten wir allerdings gezwungen werden, eine Zuschussentziehungskur machen zu müssen, dann entriegelt mal schon mal das Kästchen mit den (hoffentlich ebenso subventionierten) Psychopharmaka.

Großes Augenmerk richten wir natürlich auch auf die Südumrundung der Insel, die LP2, welche nun ja zwischen San Nicolas und Tajuya weiter unterbrochen ist. - Diese Verbindung ist ja wichtiger als, die beiden, jetzt bereits eröffneten Verkehrswege zwischen Süd- und Nordteil des frischen Lavastromes. - Wobei ja die erste Straße, zwischen La Laguna und Las Norias nun seit Wochen bereits wieder geschlossen ist, da man diese komplett asphaltieren will. - Mitte Juli soll das fertig sein und dann reduziert sich die Wegzeit von Los Llanos nach Las Manchas de Abajo deutlich und wird wieder an früheres Niveau anknüpfen. - Die untere, so genannte Küstenstraße, verliert in dem Moment dann wieder an Bedeutung, denn nur die Bananenbauern der Region und Reisende, welche von Tazacorte in den Süden der Insel wollen, werden diese Trasse dann noch nutzen. - Wir sind also noch ein gutes Stück entfernt von postvulkaner Normalität und auch der Krater selbst, der qualmt und dampft weiter vor sich hin. - Man kann das ganz gut in unserer Webcam verfolgen und hier muss man schon reichlich Geduld aufbringen, um eine stetige Abnahme der Gasemissionen am Krater feststellen zu wollen. - Ähnlich bei den seismischen Bewegungen, welche zwar generell abnehmen, aber eben immer mal wieder in kleinen Wellen, 6 – 10 Beben darauf hinweisen, dass sich weiterhin in unserem Untergrund die Cumbre Vieja immer noch den Unterleib zurechtrückt. Allerdings stellen wir nur noch ganz selten Schwefelgeruch hier in unserer Umgebung fest, die Winde müssen schon sehr ungünstig stehen, damit wir an der Cumbre schlechten Odem erinnert werden. - Was aber immer noch nachwirkt, wenn man denn daran glauben will: Jede Erkältung, bis hin zu echter und eingebildeter Covid-Erkrankung, rückt die Bronchien deutlich in den Vordergrund und selbst ich glaube, nach dem monatelangen Einatmen schwefeliger und äußerst staubiger Luft, da leicht angeknackst zu sein. - Nein, als ehemaliger Raucher mache ich mir da nichts vor, schließlich qualme ich doch seit einem Jahrzehnt schon nicht mehr und hatte vor dem Vulkanausbruch keine Probleme mit den Bronchien.

Die Umgebung um den Krater wird langsam wieder grüner und inzwischen kann man in geführten Wanderungen auch näher und besonders hinter den Vulkan gelangen. Es lohnt sich, wenn man denn auch nur halbwegs am Terraforming interessiert ist, also der Insel beim weiteren Wachsen zusehen will. Unter Anderen bietet Outdoor La Palma also reichlich Vulkan fürs Geld. Wie später mal die Umgebung als Schutzraum deklariert wird und ob und wann Pedro Normalverbraucher auch losgelassen dort herumlaufen darf, das wissen wir noch nicht. - Immerhin wird nahe La Laguna das erste Haus auf der neuen Lava inzwischen gebaut, der untere Teil des Lavastromes wird also sicherlich zur Nutzung freigegeben werden, was auch gut und verständlich ist. - Wünschenswert wäre halt schon die Einrichtung einer Schutzzone um den Krater selbst, immerhin soll uns das bizarre Gebäude ja bis zum nächsten Bums als touristischer Magnet dienen. - Auch schließt sich die Hoffnung an, das nationale Vulkanforschungszentrum könne sich auf La Palma ansiedeln, oder zumindest eine Außenstelle hier installieren. Macht eigentlich Sinn, immerhin kann man auf La Palma immer noch dem Hotspot bei der Arbeit zusehen und kaum ein Vulkanausbruch in Europa wurde je derart umfassend wissenschaftlich begleitet, wie unser magmatisches Problem. - Inzwischen ist auch aufgefallen, dass südöstlich des Ortskerns La Laguna seit geraumer Zeit Baumaterialien gewonnen werden. - Ich hatte zwar erst vor ein bisschen mehr als einem Jahr darauf hingewiesen, dass die vielen Baumaschinen dort nicht allein dem Straßenbau dienen, sondern auch Schotter und Kies den Basaltbrocken abgewinnen, aber das hat nicht weiter interessiert. - Nun wendet sich eine Bürgerbewegung aus dem Umfeld der Vulkangeschädigten an die Justiz, man möchte doch bitte den, sicherlich ohne jegliche Lizenz und auch auf privaten Grundstücken stattfindender Tätigkeit ein Ende setzen. - Da hat mal wieder jeder gerne und großzügig daran vorbeigesehen und jetzt erst kommt es auf den Teller und zwar aus der Sicht privater Grundbesitzer, auf deren Scholle das Material liegt und nicht aus der Recherche aufmerksamer Kontrollbehörden.

Politisch hat man sich nach den Kommunalwahlen nun fast überall eingerichtet und es gibt nur wenige Überraschungen. - Vieles bleibt auch noch unangetastet, da einmal der lähmende Sommer, aber eben auch die Nationalwahlen am 23. Juli anstehen. - Theoretisch könnte dort ja auch mal eine Art Große Koalition entstehen, also PSOE mit PP, um die Rechten der Vox an der Regierung zu hindern, allerdings glaubt da kaum noch jemand dran. - Vox ist bereits in Länder- und Kommunalregierungen mit der PP am werkeln und Pedro Sánchez und der bärbeißige Galizier Feijóo, das scheint so gar nicht zu funktionieren. - Dann steht eben noch aus, ob die Coalición Canaria weiterhin mit ihrer, meist patzig bis frech auftretenden Ana Oramas weiterhin als Königsmacherin gebraucht wird. - Darauf wartet man vor allem in Los Llanos, der größten Stadt der Insel, welche zur Zeit, und vielleicht auch weiterhin von der Super-Hero-Demokratieform, der Minderheitsregierung geleitet wird. - Javier Llamas von der Coalición Canarias hat zwar die meisten Stimmen erhalten, aber eben lediglich ein paar mehr als Noelia García von der PP, welche nach 8 Jahren als Bürgermeisterin nun knapp geschlagen wurde. - Dritte Kraft wurde dort, wieder mal muss man sagen, die PSOE mit nur 3 Sitzen, allerdings könnte man damit sowohl Noelia, als auch Javier zu einer, mehr oder weniger bequemen Mehrheit verhelfen. - Aber Javier Llamas tritt das Amt mit seinen 9 Sitzen in Minderheit an und muss nun auf Noelias und/oder Alicias Gnade hoffen, oder dass am 23 Juli in Madrid deutliche Zeichen gesetzt werden. - In Tazacorte gibt es Ärger, da der meistgewählte Kandidat, Juan Rodríguez nicht ins Amt gelangen kann. - Die Drei von der Koalitionsstelle haben ihm das weggeschnappt, imdem ein seltener, aber eben doch für Tazacorte irgendwie erklärbarer Pakt, PSOE, PP und Coalición Canaria zusammenbringen. - Es ging wohl eher darum, Juan Miguel zu verhindern, eine Art Personalunion aus Don Camillo und Peppone, der früher als „Mann fürs Grobe“ dem bereits legendären Ex-Kommunisten Ángel Pablo Rodríguez Lästiges aus dem Weg geräumt hatte. - Ob und wie lange diese lustige Koalition hält, ich glaube, nicht einmal der Wind weiß das. - Die anderen 12 Gemeinden der Insel sind fast allesamt ohne Tumulte und große Fragezeichen in die neue Legislaturperiode gerutscht und über allem glänzt unser neuer Übervater im Cabildo Insular, Sergio Rodríguez der Erzallererste. - Aber auch für Sergio und natürlich La Palma wird der 23. Juli interessant werden, denn alleine die Ärmel hochkrempeln und viele Ampere im Bizeps reichen nicht aus, wenn die, bislang reichlich fließenden Geldmittel aus der Zentralregierung, doch irgendwann versiegen sollten.

Inzwischen hat Max, ja, der Solarmax, unsere Photovoltaikanlage als öffentliche Brutstätte der einspeisenden Kilowattstunden angemeldet und seit nunmehr 14 Tagen kommt der Wechselrichter tagsüber aus dem Brummen nicht mehr raus. - Enorm sind die Mengen, welche wir an einem, halbwegs sonnigen Tag, einspeisen können. - Da ich unser Auto nur alle 7 bis 10 Tage aufladen muss, konnten wir in den, bislang zwei Wochen, täglich zwischen 10 und 26 kWh ins Netz bringen. - Der Rekord für, von uns produzierten Strom an einem Tag, liegt bislang bei 35,4 kWh und ziehen wir hiervon die selbst verbrauchten knappen 10 kWh ab, dann landen wir eben bei den besagten 26 kWh. - Noch habe ich von Iberdrola keine Rechnung einsehen könne, ausgemacht sind 10 Cent für jede eingespeiste kWh, allerdings erreichen wir maximal eine „Null-Rechnung“, eine zusätzliche Auszahlung an uns, ist in dem Vertrag nicht vorgesehen. - Gut, das wird im Winter eh andere Zahlen ergeben und mir ist das wohl recht, einen Überschuss an elektrischer Energie nicht einfach liegen zu lassen, sondern dem stinkenden Kraftwerk nahe der Hauptstadt ein bisschen mehr Grüne Energie entgegen zu schleudern. - Bei so viel positiver Energie muss das doch ein wunderbarer Sommer werden und bei der großen Anzahl an Photovoltaik-Anlagen, welche Max und die anderen Solardealer auf La Palma Dächer packen, sollte doch Greta ein bisschen mit uns zufrieden sein. - Ich würde mir ja sogar noch eine Wärmepumpe hinters Haus stellen, wenn ich nur wüsste, wohin mit der ganzen Wärme…





Wunderschöne Vögel diese Grajas, Pyrrhocorax pyrrhocorax barbarus




Auf dem Festland meist "Chova piquirroja" genannt




Alles unter Kontrolle. - Dreimal hat meine Frau gewaschen, und abends gab es Aubergine überbacken.




Linsen über der Cumbre Nueva, vor dem Juniregen




Der gleiche Blick ein bisschen später, im Regen




Auf dem Weg in die "Todeszone..."




Am Llano del Jable Richtung Birigoyo




Die Todeszone mit Blick auf das Aridanetal




Gleicher Blick mit Leben, ein Feigenbaum lässt an Wunder glauben




Und noch mal das Spiel - Todeszone




Mit Feigenbaum




Wandergruppe auf dem Weg hinter den Vulkan









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