Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 26.10.2021 Vulkanausbruch

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Vulkantagebuch



26.10.2021 Tag achtunddreißig der Eruption


Dienstag 26.10.2021 El Paso 07:00 Uhr

Ruhe im Norden
Lava auf Lava im Süden


Jeden Morgen dem Drachen ins Maul schauen. - Es scheint nur noch einen Auslass für Gase und Pyroklasten zu geben, deswegen schnauft der Unaussprechliche auch so schwer und laut. - Der Düsenjäger startet wieder, ohne jemals das Ende der Startbahn zu erreichen. - Robin hat sich wohl komplett auf Lava spezialisiert, so können wir nur noch eine, aber hohe Fahne an Glut erkennen, die sich ein paar Hundert Meter in den Morgenhimmel hebt. - Diese stammt wohl vom ehemaligen Sekundärschlot des Hauptkraters, aber so ganz sicher bin ich mir da nicht, da wieder über Nacht die Spitze des Kraters ummodelliert wurde. - Nur den Feuerschein der Lava erkennen wir weiter südlich, hinter dem Kamm des Kraters, welcher bereits in der ersten Woche entstanden war. Dort fließt jetzt also die Lava ab, so wie schon in der ersten Woche. - Weiter westlich, also nach unten verfolgen wir die frische Lavazunge etwa bis südlicher Campitos, allerdings können wir im Dunkeln jetzt nicht erkennen, wo sich jetzt die Spitze des neuen Lavastroms genau befindet. - Der Rest der riesigen, bereits von Lava bedeckten Fläche scheint über Nacht ohne Bewegung geblieben zu sein, da die allermeiste Lava sich auf den neuen, südlichen Strom konzentriert. - Zwar gibt es noch kleine Glutnester auf der Westflanke, welche allerdings wohl keine spürbaren Mengen mehr an Lava entlassen. - Rund um La Laguna ist auch alles ruhig geblieben, obwohl drohende Fumarolen zur äußersten Vorsicht mahnten. - Im weiteren Verlauf sollten wir damit rechnen, dass dieser neue Wanderweg der Lava hinab ins Meer führt, allerdings ist im Süden jetzt auch wieder die Kante Richtung Friedhof und Camino La Jurona bedroht. - Um diese Uhrzeit sind noch keine Karten mit neuen Informationen verfügbar, wir müssen uns auf unsere Augen und Ohren verlassen und so ein bisschen auf den Orientierungssinn, da wir auf Gelände blicken, welches wir zwar Hunderte Male betreten haben, aber heute nicht wiedererkennen. - Hat sich irgendwie alles ein bisschen verändert dort.

Anderthalb Tage ist es jetzt her, dass wir ein Beben, oder sagen wir besser einen Erdstoß von 4 oder mehr erfahren haben. - Heute Nacht wurden wir von einem 3,7 kurz geweckt, aber mal so unter uns, das kann uns nicht mehr wirklich erschrecken. - Bemerken dabei muss man aber wohl, dass die stärkeren Beben ja allesamt unter den 30 Kilometer gelegen haben, die Anzahl der Beben in dieser Tiefe aber fast schon kontinuierlich abgenommen haben. - Die Zahl und Stärke der flachere Ereignisse, also rund um 10 Kilometer, die bleiben in Heftigkeit, Epi- und Hypozentren etwa gleich. - Einen Ausrutscher gab es, 29 Kilometer unter Puntagorda rumpelte es gestern Abend, aber niemand dort oben im Norden muss sich Sorgen machen, dass nun auch der stille Teil der Insel dran wäre. - Entweder war das ein Messfehler, was ich angesichts der Fähigkeiten des IGN aber nicht glaube, oder eben im Untergrund ist ein schwerer Sack Reis umgefallen und wir können wieder da weiter machen, wo die schräge Musik spielt. - Laut ist der Kerl wieder diese Nacht, some call it music, I call it Krach, aber wer eben nur noch einen Schlot zum Ausgasen hat, der muss sich gewaltig anstrengen, seinen üblen Atmen los zu werden. - Betrachtet man den alten Kegel genauer, fällt einem auf, dass auch auf der Westseite schon wieder ein Zacken aus der Krone fehlt. Es stürzen eben dauernd Teile des Kegels in sich zusammen, was wohl dann auch die Ursache dafür liefert, dass oft die Auslasspunkte für Lava und Gase sich verändern. - Der nördliche Lavafluss, welcher ja besonders von La Laguna aus peinlich genau verfolgt wurde, der scheint nun komplett geschlossen zu sein. - Wir können keine Lava dort mehr erkennen und auch keinen Feuerschein am Fuß des Kegels, was auf einen Lavafluss hindeuten würde. - Damit ist La Laguna aber noch nicht vom Haken. - Wir kennen weiterhin nicht die unterirdischen Verbindungen im großen Lavafeld, aber seit wir entdeckt haben, dass der ehemalige Nordfluss auch Teile im Süden der Lavazunge mit gespeist hat, sind wir vorsichtig geworden in Sachen Prognosen, wo das Zeug denn unten landet, was oben raus kommt. - Das Wetter bemüht sich, mehr aber nicht. - Zwar kommt der Wind meist aus Nordost, aber das Hoch auf dem Nordatlantik kann sich nicht wirklich gegen die aus Westen heranbrausenden Tiefs behaupten. - Es kann immer wieder, besonders in den oberen Luftschichten dazu kommen, dass die große Aschewolke wieder mal ins Tal geweht wird und die Besen so nicht mehr abkühlen lassen. - Besonders Ende des Monats wird es erneut kritisch, aber dann ist ja schon November und war das nicht so, dass November der letzte Vulkanmonat ist?




Weniger tiefe Beben, weniger starke Ereignisse
Quelle: IGN




So sieht das in der Grafik von VolcanoDiscovery aus
Quelle:Volcano Discovery




Jeden Morgen ein komplett anderes Bild bei der ersten Inspektion des Vulkans




Dienstag 26.10.2021 El Paso 18:00 Uhr

Da kommt mir was komisch vor
Pfusch am Kraterbau


Als ich die Daten heute Morgen verglich, waren die Deformationen noch nicht da. - Jetzt sind sie es und die LP03 steigt um rasende 17 Zentimeter gegenüber gestern an. - Dazu passt die geringe Aktivität unseres Vulkankegels überhaupt nicht, aber es kann ja, genau so wie das Beben in Puntagorda, ein Messfehler sein. - Diese Möglichkeit räumen auch die Verantwortlichen des IGN ein, allerdings sind die der Meinung, diese Zahl könnte schon stimmen. - Die sagen zwar was von 10 Zentimeter, was auch schon sehr viel wäre innerhalb von 24 Stunden, aber ich komme da auf mehr. - Kommt natürlich auch darauf an, ob man nun von dem Punkt aus rechnet, welcher als Höchstwert nach der Eruption angezeigt wurde, oder ob man das mit dem gestrigen Ergebnis vergleicht. - Sollte die Anzeige stimmen, dann herrscht gewaltiger Druck im System und der jetzige Krater reicht wohl nicht aus, diesen Druck los zu werden. - Hier am Krater allerdings hat man tagsüber nicht den Eindruck gewonnen, die Entgasung würde am Anschlag laufen und auch der Tremor, genau so wie die gemittelte Tremor-Amplitude zeigen keine Höchstgeschwindigkeiten an. - Die Entgasung findet im Moment im Hauptkrater mit dem einzig verbleibenden Schlot zusammen mit dem Lava-Auswurf statt. - Das ist kompliziert, als hätte man tatsächlich Würfelhusten, aber ich sehe, zumindest im Moment keine Gasfahnen von mehreren Hundert Metern Höhe. - Laut ist es wohl und ich kann von unserem Standort aus nicht erkennen, ob denn Robin den Hauptkrater bei der Entgasung unterstützt, oder wieder bloß mit schwarzem Qualm um sich bläst. Der Kraterkegel ist im Moment auf halber Höhe nach Westen hin offen und dahinter droht eine gewaltige Wand im Südosten, welche irgendwann zusammenbrechen wird. - Die Erfahrung sagt uns, dass das nicht auf einmal geschieht, sondern immer wieder Brocken in den Krater oder auf die anderen Seite gerüttelt werden, auf jeden Fall ist das Ding sehr instabil. Viel zu schnell in die Höhe gebaut und es handelt sich halt auch nicht um solides Material, sondern um aufgehäufte Asche und Basaltbrocken. - Es ist durchaus damit zu rechnen, dass in den kommenden Stunden oder auch Tagen sich der Kraterkegel völlig neu darstellt und je nachdem, wie der oder die Schlote darauf reagieren, wird es dann neue Lavaausgänge und neue Gasschlote geben.

Wir sind ja täglich auf der Suche nach den guten Daten und die können wir heute sicherlich nicht bei der Deformation finden. - Das ist abgehakt, wenn auch nicht befriedigend. Ebenso die Gasemissionen liegen weiter extrem hoch und auch Tremor wie gemittelte Tremor-Amplitude sind nicht geeignet, uns was Nettes zu überbringen. - Aber es gab heute deutlich weniger Beben, fast bekommt man den ganzen Tag auf ein Bild der Grafik vom IGN. - Es bleibt also weiter 1:3 für den Vulkan und wir wissen ja, nur ein glattes 4:0 für uns wäre ein zufriedenstellendes Ergebnis. - Warum muss ich jetzt gerade an den FC Bayern München denken? - Also der Vulkan zumindest ist schon Champions League verdächtig, aber noch halten wir mit und stellen uns dagegen. - Die Lava fließt zum großen Teil auf den bereits erkalteten ersten Lavastrom und füllt dabei noch nicht ausgegossene Inseln, in denen sich zum Teil noch komplett erhaltene Gebäude befinden. - Die Front La Laguna hat sich nicht weiter bewegt, aber erneut zeigen dampfende Fumarolen an, dass da noch jede Menge Hitze in der Lava ist und diese immer noch sehr viel Zerstörungspotenzial in sich trägt. - Da darf noch niemand jubilieren, zumal es überhaupt nicht klar ist, ob die Lava nicht bereits heute Nacht wieder im Norden vom Krater ausgeworfen wird. - Oder aber es öffnet sich ein komplett neuer Schlot und dann werden eh alle Spielkarten komplett neu verteilt. Mehr Deformation, also mehr Druck, aber weniger Beben und der Tremor bleibt gleich, man müsste Spezialist sein, um solche Dinge fehlerlos einzuordnen. - Die Spezialisten hingeben geben drei mögliche Antworten: Messfehler, Obstruktion im jetzigen Krater oder neuer Eruptionspunkt. - Kann man sich das jetzt aussuchen, oder muss man nehmen was kommt? - Leider weiß ich die Antwort schon…




Der Schreck am Morgen
Quelle: IGN




Weniger Beben heute
Quelle: IGN




Das stellt auch Volcano Discovery fest
Quelle:Volcano Discovery




Der Tremor bleibt gleich
Quelle: IGN




Auch an der gemittelten Tremor-Amplitude können wir keine Veränderung feststellen, welche die große Deformation mit erklären würde
Quelle: IGN




Hauptkrater und der kleine Robin von Tacande aus
Quelle: Herbert Schaar




Gleicher Vulkan, gleiche Zeit, aus Südwesten




Heute Morgen, die fließende Lava nördlich des Cogote. - Lava auf Lava








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