Geschichten aus La Palma, von Rose Marie weniger vulgär

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Weniger vulgär


Ich habe ein Strandhäuschen. Direkt am Meer. Das hatten wir hart erkämpft, als unser Mucki zur Welt kam und genossen dann jahrelang, ihn und seine kleinen Freunde mit herrlichen Strandtagen zu beglücken. Und uns natürlich auch.

Als er groß war, hatten wir keinen besonderen Bedarf an Strandleben, und ich dachte, vermiete ich das Häuschen doch eine Zeit lang, das ist besser, als es unbeaufsichtigt leerstehen zu lassen. Auf eine Zeitungsanzeige meldete sich ganz schnell jemand. Es war ein Graf. Bei der Besichtigung sagte er "das passt ja wunderbar! Ich spiele nämlich Trompete, und hier kann ich das wohl sicher, ohne jemand zu belästigen und Ärger zu bekommen. Ich spiele jeden Tag, stundenlang, und finde darum natürlich nirgends eine Wohnmöglichkeit". Er war ganz begeistert, dass er nun seine ideale Ferienwohnung gefunden hatte, und wir machten einen kleinen Mietvertrag.

Am nächsten Tag besuchte er mich. Aha, dachte ich, er bringt die Anzahlung, aber weit gefehlt! Er kam bald zur Sache: "Wissen sie, ich habe darüber nachgedacht, das kann man ja nicht machen, einfach so auf eine Anzeige ein Haus mieten. Das ist ja irgendwie unmöglich". So, also keine Anzahlung, nun bereitet er wohl den Rückzieher vor. Er fuhr fort "das habe ich auch noch nie gemacht, so auf eine Anzeige zu reagieren". Na, Herr Graf, nun rücken Sie mal bald raus mit der Sprache. Sagen Sie doch einfach, Sie wollen das Haus nicht, und die Sache ist in Ordnung. Warum das viele Herumgerede. "Wissen Sie, es ist ja auch irgendwie vulgär, direkt so auf eine Anzeige hin ein Haus zu mieten, nicht standesgemäss". Na gut, alter Graf, nun reicht's. Ich fragte "Sie wollen nun lieber das Haus nicht mieten?" "Aber nein, um Gottes Willen" widersprach er heftig, "auf jeden Fall möchte ich es mieten. Mir gefällt nur die Art nicht, wie wir bekannt geworden sind. Durch eine Anzeige! Daher habe ich mir etwas ausgedacht, was die Angelegenheit etwas feiner und auch vertretbar macht. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich folgende Geschichte verbreiten: weil ich ja nirgends in einer Ortschaft Trompete spielen kann, war ich in Fuencaliente tief drin im Wald und spielte laut und lange dort, auf einem Baumstumpf sitzend. Da sah ich Sie daherkommen mit einem Körbchen überm Arm - ich weiß ja nun, dass Sie Pilzexpertin sind - und fragte Sie, was Sie da machen, und Sie sagten, ich suche Pilze, und was machen Sie da? Und ich sagte, ich spiele Trompete. Und so haben wir uns dann kennengelernt und sind auf Ihr Haus zu sprechen gekommen. Ist das nicht eine unseren Kreisen entsprechendere Auslegung?"

Na, den meinen nicht, und den Ihren gräflichen hätte ich eigentlich auch etwas mehr Realismus zugetraut statt dieser abwegig beflügelten Phantasie. Aber das sagte ich ihm nicht, sondern war einverstanden und kam nun durch ihn bestimmt ins Gerede, wie das hier üblich ist. War ja eher blöd, die Geschichte.

Später erzählte er mir einmal, dass er eine ganz einmalig fantastische Idee habe, einerseits zu eigenem Vorteil, aber hauptsächlich um den Hamburger Grossstädtern eine Alternative zu ihrem ungesunden Stadtleben zu bieten. Er erwartete jetzt das Ergebnis auf seine kürzlich aufgegebene Anzeige, die er wie folgt gestaltet hatte:
Schwimmen Sie mit Ihrer Kuh! Suchen Sie sich eines unserer Kälbchen aus, lassen Sie es uns auf unserem Land biofüttern und biopflegen, kommen Sie jeden Sonntag, um es zu streicheln und sein Gedeihen zu bewundern. Wir haben auch einen Badeteich, und mit der heranwachsenden Kuh können Sie gemeinsam schwimmen. Greifen Sie zu und nutzen dieses extraordinäre Erlebnis.

Ist das nun weniger vulgär? Handelt es sich vielleicht auch eher um eine elitäre, gräflich-inzüchtige Ausgeburt? Seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen.


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